Vor fast einem Jahr hat Russland die Ukraine angegriffen, wodurch die Preise an den Energiemärkten eine wahre Achterbahnfahrt erlebt haben. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass zahlreiche Länder in Europa ihren Energiebedarf in einem hohen Maß mit Erdgas aus Russland gedeckt haben. Die Erdgasbelieferung Deutschlands mit russischem Erdgas nahm im Laufe des vergangenen Jahres stark ab und kam mit der Zerstörung der Erdgaspipeline Nord Stream ganz zum Erliegen. Inzwischen hat sich die Lage am Energiemarkt wieder etwas beruhigt, was auch auf politischen Entscheidungen, zusätzlichen Erdgaslieferungen aus anderen Ländern und nicht zuletzt auf der Errichtung und Inbetriebnahme zusätzlicher Flüssiggasterminals an der Küste beruht.
Die Preise am Großmarkt sinken – warum nicht auch die für Verbraucher?
In diversen Medien ist zurzeit die Rede davon, dass die Erdgaspreise an den Beschaffungsmärkten nach einem drastischen Preisanstieg auf bisher unbekannte Höhen im vergangenen Sommer und Herbst aktuell wieder gesunken sind. Endverbraucher merken davon bisher allerdings noch nichts und fragen sich, warum. „Das liegt an unserer konservativen Beschaffungsstrategie, die darin besteht, dass wir Energie weit im Voraus einkaufen und Preissenkungen dementsprechend nur zeitlich verzögert an unsere Kunden weitergeben können“, erklärt Christian Peters, Geschäftsführer der Energiewerke Isernhagen GmbH. Gerade diese langfristige Planung führte dazu, dass wir als lokale Energieversorger sowohl zu Beginn als auch während der Krise die Preise für unsere Kunden für eine lange Zeit auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau halten konnten. „Wir kalkulieren unsere Preise stets auf Basis der Großhandelspreise und geben Vorteile sowie sinkende Kosten natürlich auch baldmöglichst eins zu eins an unsere Energiekunden weiter.“ Günstigere Anbieter hingegen, die ihre Energie an den kurzfristigen Spotmärkten kauften, haben ihren Kunden oftmals die Lieferverträge gekündigt oder drastische Preiserhöhungen vorgenommen, falls sie nicht Insolvenz anmelden mussten. Beim Kundenstamm der kommunalen Energieversorger sind die Preisspitzen dagegen gar nicht erst angekommen. Hinzu kommt, dass unsere Kunden bereits im vergangenen Jahr ihren Verbrauch deutlich reduziert haben, was in Kombination mit der Dezemberhilfe des Bundes sowie der Senkung der Umsatzsteuer auf Erdgas und Wärme zu einer spürbaren Entlastung bei den Energiekosten geführt hat.
Versorgungs- und Informationssicherheit vor Ort
Gerade in diesen schwierigen Zeiten konnten und können sich Verbraucher auf uns Stadtwerke verlassen. Unsere Devise lautet: „Safety first“ – an erster Stelle steht immer die Versorgungssicherheit unserer Kunden. Natalie Heinrichs, Geschäftsführerin der Energieversorgung Sehnde GmbH und Stadtwerke Sehnde GmbH, sieht die Informations- und Versorgungssicherheit, die kommunale Energieversorger bieten, als unschätzbaren Vorteil. „Wir helfen Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung durch die turbulente Zeit und tun alles, um Sie über aktuelle Entwicklungen so schnell und klar wie möglich zu informieren. Unsere Kunden schätzen das ungemein“, bedankt sich Natalie Heinrichs für das Vertrauen in den vergangenen Monaten. „Nun bitten wir Sie um etwas Geduld und das Vertrauen, dass wir sinkende Beschaffungskosten und andere Vorteile selbstverständlich unverzüglich an Sie weitergeben werden, sobald wir dazu in der Lage sind.“ Das war bei der reibungslosen, unbürokratischen Umsetzung der Mehrwertsteuersenkung auf Gas- und Wärmelieferungen sowie der Dezemberhilfe bereits der Fall und wird auch bei den sogenannten Preisbremsen in diesem Jahr geschehen.
Gas- und Strompreisbremse
Ab März 2023, rückwirkend auch für Januar und Februar dieses Jahres, greifen die Gas- und Strompreisbremsen, die für ein bestimmtes Kontingent an Gas, Wärme und Strom einen Festpreis für Verbraucher vorsehen. „Wir ruhen uns nicht auf diesen Preisbremsen aus“, betont Thomas Breer, Geschäftsführer der Stadtwerke Nienburg/Weser GmbH und Nienburg Energie GmbH. „Die Preisdeckel für Gas und Strom sollen unsere Kunden entlasten und dafür sorgen, dass hohe Beschaffungskosten im Jahr 2023 abgefedert werden. Das ist wichtig, um die langfristige Versorgung zu sichern.“ Gerade beim Stichwort Langfristigkeit können wir Stadtwerke nur an unsere Kunden appellieren, jetzt nicht zu vermeintlich günstigeren Anbietern zu wechseln. „In der Krise haben wir als regionale Versorger bewiesen, dass wir im Gegensatz zu Anbietern, die Energie spontan am Spotmarkt beschaffen, die Versorgungssicherheit garantieren können“, stellt Thomas Breer klar. „Wir lassen unsere Kunden auch in schweren Zeiten nicht allein.“
Aktuelle Versorgungslage
Eine Gasmangellage wird laut Bundesnetzagentur in diesem Winter zwar zunehmend unwahrscheinlich, dennoch kann eine Verschlechterung der Lage nicht vollständig ausgeschlossen werden. Zusätzlich müssen die Gasspeicher auch für die kommende Saison voraussichtlich ohne Gas aus Russland befüllt werden. Zudem sind die Lieferungen aus Russland noch nicht zu 100 Prozent ausgeglichen, was nach wie vor einen Lieferengpass bedeutet. Auch wenn dieser für diesen Winter keine Rolle mehr spielt, können wir nicht vorhersehen, wie es im kommenden Winter aussehen wird. Aus diesem Grund warnt Björn Sommerburg, Geschäftsführer der Stadtwerke Lehrte GmbH, davor, die Realität nicht aus dem Blick zu verlieren. „Der Krieg in der Ukraine ist noch nicht vorbei und wir wissen nicht, was noch kommen wird. Auch wenn sich unsere Hoffnungen für diese Heizperiode bestätigt haben, müssen wir abwarten, was die nächsten Monate bringen.“
Die vier unterzeichnenden kommunalen Energieversorger können ihren Kunden im Hinblick auf die Zukunft zumindest
eines versprechen: „Wir werden weiter an Ihrer Seite sein und alles in unserer Macht Stehende tun, um Sie bestmöglich mit Energie und Wärme zu moderaten Preisen zu versorgen – so, wie wir es im vergangenen Jahr bereits unter Beweis gestellt haben.“